1st UK Nationals 2012

Ein Bericht

von Tobias Laux, SUI 6

 

Als diesen Sommer im September in Frankreich die international trophy der RG65 Klasse ohne mich ausgesegelt wurde, war ich ein wenig enttäuscht. Umso mehr freute ich mich, als ich erfuhr, dass im Oktober eine Englische Meisterschaft stattfinden wird. Das traf sich sehr gut, denn ich würde zu diesem Zeitpunkt in England studieren. Beim Abflug von Zürich nach London hatte ich also einen slim_65 Rumpf, sowie die wichtigsten Bauteile mit dabei. Knapp 6 Wochen hatte ich Zeit, um Boot und Skipper für die anstehende Regatta vorzubereiten. 2 Tage vor Regattastart war es dann so weit! Die slim war bereit! So ging es mit dem Bus Richtung Kelvedon, wo ich bei Agustin Moreno übernachten konnte. Nach einer Besichtigung der Werkstatt von Sailsetc und einem Tee mit Graham Bantock stand die Regatta kurz bevor!

Dis ersten englischen Meisterschaften der Rg65 Klasse fanden am 28. Oktober 2012 im Kingsbury Water Park statt. Die 17 Teilnehmer aus 3 Nationen (GBR, ARG, SUI) segelten in 12 Wettfahrten um den Titel des Englischen Meisters.

Wenig Wind auf dem Regattagelände.
(Foto: Tobias Laux)

Da sich der Wind nicht an die Windguru Daten hielt und das Regattagelände von Bäumen umzäunt war, wurden die 12 Wettfahrten bei sehr schwachem und stark drehendem und böigem Wind durchgeführt. Die Bedingungen waren alles andere als optimal. Gefragt war ein wendiges, spritziges Boot mit guten Leichtwindeigenschaften und ein Steuermann, der schnell auf die drehenden und in Stärke variierenden Winde reagieren konnte.

Am Start waren unterschiedlichste Bootstypen mit ganz unterschiedlichen Bauausführungen. Neben den in England schon zahlreichen kommerziellen Booten ICE, Pocket Rocket und Argon waren mehr oder weniger entwickelte Eigenbauten unter den Teilnehmern. Die Spannbreite reichte von einer jif.65 aus Sperrholz bis zu unbekannt Rumpfformen aus Holz, Glas und Carbon.

Die folgende Rangliste gibt Aufschluss über Boots und Riggtypen:

Rang Boot Riggtyp
1. Slim_65 Swing
2. Pocket Rocket Swing
3. Argon Swing
4. Pocket Rocket Swing
5. Jif.65 Swing
6. ICE Konventionell
7. ? Swing
8. ICE konventionell
9. ICE konventionell
10. ? Swing
11. ? Swing
12. ? Swing
13. ICE CHINA Swing

Es verwundert nicht weiter, dass bei den herrschenden Bedingungen die Swingriggboote Vorteile aufweisen. Die drei ICE Boote mit perfekt ausgeführten konventionellen Riggs hätten sich vielleicht bei mehr Wind besser platzieren können. Dazu muss man aber sagen, dass die ausgereiftesten Boote, Argon und Pocket Rocket bei mehr Wind auf konventionelle Riggs wechseln können. Wenn man John Tushingham und Agustin Moreno befragt, scheint dies der ideale Weg zu sein.

Pocket Rocket von John Tushingham mit aufgesetzter Haube.
(Foto: Tobias Laux)

Johns Pocket Rocket besitzt zusätzlich noch eine aufsetztbare Bughaube. Das Konzept überzeugt! Die Swingrigg Mastaufnahme, die nach dem Wechsel aufs konventionelle Rigg nicht mehr gebraucht wird, dient als Aufnahme für die Haube. Die Haube schützt zusätzlich die Anschlagspunkte der Fock und reduziert unnötigen Widerstand der zusätzlichen Beschläge.
Ein spezielles Boot platzierte sich auf dem 13. Rang. Es handelt sich um eine in China produzierte ICE für den Massenmarkt. Das Boot ist relativ schwer und besitzt, wie bei Booten dieser Art üblich, ein schlechtes Rigg. Vielleicht findet das Boot aber trotz allem Anklang.
Die Jif.65 auf dem 5. Rang ist eine Überraschung. Das Boot ist sicherlich nicht optimal für die Bedingungen. Das Resultat zeigt, dass am Schluss auch die Daumen noch was zu sagen haben.
Die genannten kommerziellen Boote sind allesamt in höchstem Standard gebaut. Oberflächenfinish, Segel, Kiele und Riggs sind einwandfrei.
Beeindruckt haben mich vor allem die Carbonfinnen der Argon, ICE und Pocket Rocket. Die Finnen sind schmaler, dünner und steifer als die von mir verwendeten Finnen. Es stellt sich mir die Frage, wie gross der Vorteil dieser Hightech Finnen und Ruder bei mehr Wind ist. Um dies herauszufinden braucht es wohl einen Regattavergleich bei viel Wind und Welle.
Konzeptionell unterscheiden sich alle Boote stark. Weder bei den Segelschnitten noch bei den Rumpfformen sind klare Trends ersichtlich. Im Unterschied zu den „deutschsprachigen“ RG65 Boote wird in England eher auf die volle Rigglänge und auf lange Kiele gesetzt.

Weitere Bilder:

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2 Responses to 1st UK Nationals 2012

  1. Hallo Hr. Laux,
    oder darf ich auch Du sagen?
    Der Bericht ist für mich einfach genial.
    Ich bin selber, verbohrter M-Boot Segler.
    Was mich an dieser RG 65 so fasziniert, ist die Baufreiheit und das viele Segler sich selbst mit dem Bau und Konstruktion wieder beschäfftigen.
    Ich selbst Experentiere an einer Jiff, bin aber mit der Trimm noch nicht zu frieden um selber an den Start zu gehen und mich zu zeigen.
    Ich kann nur sagen macht weiter so.
    Zu diesen Bericht möchte ich nur danke sagen.
    GER 298

    • Tobi says:

      Hi

      Freut mich sehr, dass dir der Bericht und die Rg65 Klasse so gut gefällt 🙂
      Die Klasse eignet sich sehr gut für alle Arten von Modellseglern. Vom Bastler über CFD Profis bis hin zu den reinen Seglern finden alle was an der Klasse! Kompakt und relativ günstig ist das Hobby ebenfalls! Und was mich besonders freut…immer internationaler!

      Grüsse
      Tobi

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