Quo vadis RG65
Eine völlig eigenständige Entwicklung kommt aus der Schweiz. Das Design der newnip von Tobias Laux und André Schellenbaum basierte ursprünglich auf der französischen Nip, hat aber inzwischen mit diesem Design nicht mehr viel zu tun. Die von Tobias und André vorgenommenen gravierenden Veränderungen haben sich von Anfang an als sehr positiv herausgestellt. Das neue Design unterscheidet sich durch eine sehr flache Rockerline und einem weit hinten liegenden Auftriebschwerpunkt recht deutlich von anderen gängigen Designs. Die newnip hat inzwischen eine mehrjährige Entwicklungsphase hinter sich, in der Tobias in mühevoller Kleinarbeit Rigg, Kiel und Ruder optimiert hat. Es gelang ihm dadurch die Leistungsfähigkeit des Designs kontinuierlich zu verbessern.
Dieses systematische Vorgehen zeigt, wie wichtig es auch bei diesen kleinen Booten ist, dass das Gesamtpaket aus Rigg, Rumpf und Anhängen gut zusammenpasst. Tobias meint dazu: „Die Position von Kiel, Ruder, Rigg sowie ihre Abmasse sind extrem kritisch. Wenige Milimeter Veränderung können ein Boot stark verändern! Als Riggs haben sich z.B. deutlich niedrigere Squarehead Segel bewährt. Das Reduzieren benetzter Fläche hat sich als sehr wichtig herausgestellt. Die Kielflossen sind daher nur 3,2mm dick und 45mm schmal. Auch die Ruderfläche ist eher klein. Mit einem kleinen Spatenruder ist das Boot agil zu steuern. Bei alledem steht absoluter Leichtbau im Vordergrund, um den Ballastanteil so hoch wie möglich zu bekommen.“
Diese Entwicklung führte zum brandaktuellen Design der slim. Bei diesem Design hat Tobias versucht, die Amwind-Eigenschaften zu verbessern und gleichzeitig alle positiven Eigenschaften der newnip zu erhalten.
Das neue Design wurde deutlich schmaler gehalten, um sowohl die benetzte Fläche als auch das Vertrimmen bei Lage zu verringern. Außerdem wurde das Deck weiter optimiert, um beim Abtauchen die Steuerfähigkeit zu erhalten.
Sehr systematisch und mit Computerunterstützung geht Rainer Massow an die Entwicklung neuer Risse heran. Grundlage seiner zuerst entwickelten JethRock war die Verwendung von NACA-Linien, was einen weit vorne liegenden Auftriebsschwerpunkt und ein sehr schmales Heck zur Folge hatte.
Boote mit diesen Grundgedanken segeln auch sehr erfolgreich in der Marblehead-Klasse, wie die Starkers (David Creed) und die Jive (Brad Gibson). Der Prototyp entstand in Zusammenarbeit mit Andreas Hoffmann und stellte die Grundlage für die Weiterentwicklung JethRace dar, von der inzwischen einige Exemplare speziell im süddeutschen Raum erfolgreich unterwegs sind. Rainers Entwicklungen sind alle durch sehr schlanke Rümpfe mit schmalen Hecks gekennzeichnet, deren Unterwasserschiffe gestreckten NACA-Profilen nahe kommen. Mit kleiner benetzter Oberfläche und relativ kleinem prismatischen Koeffizient sind sie eher für Schwachwindbedingungen ausgelegt, ohne dass sie aber gravierende Nachteile bei stärkerem Wind haben. Auch der Prototyp der JethRace entstand in der Werft von Andreas.